Wer den Ölwechsel selber erledigt, kann üblicherweise zwischen 100 bis 200 Euro im Vergleich zum Werkstattpreis sparen. Außerdem ist ein Ölwechsel keine Hexenwerk und mit der richtigen Vorbereitung in ca. 30 bis 60 min erledigt. Unsere Anleitung hilft Ihnen Schritt-für-Schritt dabei. Wenn Sie sich beim ersten Mal nicht sicher sind, können Sie auch eine Selbshilfe-Werkstatt aufsuchen, hier steht man Ihnen sicher mit Rat und Tat zur Verfügung. Auch kann die Benutzung einer Hebebühne das Ganze noch einmal deutlich vereinfachen.
Vorbereitung
Zum Ölwechsel müssen Sie an folgende Bauteile Hand an legen. Bitte prüfen Sie vorab, wie Sie an folgende Bauteile gelangen können:
Notwendiges Werkzeug
In der Regel sind folgende Dinge für den Ölwechsel nötig:
Notwendiges Material
Folgende Materialien müssen Sie vorher einkaufen:
Schritt 1: Motor warm fahren
Kaltes Öl ist zähflüssig und lässt sich nicht so gut wechseln, ausserdem können Schmutzstoffe im Motor mit kaltem Öl nicht gut ausgespült werden. Daher ist ein warmer Motor Pflicht. Fahren Sie am besten einfach ca. 5km mit verhaltenem Tempo. Ein ganz heißer Motor z.B. nach Autobahnfahrt ist ebenfalls nicht empfehlenswert u.a. aufgrund der Verbrennungsgefahr Ihrer Körperteile.
Schritt 2: Fahrzeug abstellen
Der Motor muss ausgeschaltet werden, ziehen Sie bitte auch den Zündschlüssel ab. Wenn Sie sich eine Werkstatt mit anderen Personen o.ä. teilen, dann kleben Sie ruhig einen Zettel auf das Lenkrad (Achtung Ölwechsel – Motor nicht starten), da ein Motorlauf mit abgelassenem Öl zum Motorschaden führt. Dann sollten Sie die Feststellbremse betätigen und idealerweise auch noch einen Gang einlegen, so ist das Fahrzeug gegen Wegrollen gesichert. Wenn Ihnen Ihr Fahrzeug zu tief ist zur Durchführung der Arbeiten, können Sie entweder eine Hebebühne benutzen oder Ihr Fahrzeug aufbocken. Bitte achten Sie darauf, dass das Fahrzeug dabei möglichst waagerecht bleibt und beachten Sie die Sicherheitsvorschriften der verwendeten Hilfsmittel (Hebebühne, Wagenheber, Unterstellböcke etc.). Nun entfernen Sie noch evtl. Abdeckungen oberhalb oder unterhalb des Motors, wenn dies zum Zugang zum Ölfilter oder der Ölablassschraube erforderlich ist.
Schritt 3: Altöl ablassen
Zuerst öffnen Sie bitte den Oleinfülldeckel und entfernen den Ölpeilstab, dadurch fließt das Öl deutlich schneller aus dem Motor. Nun stellen Sie den Ölauffangbehälter unter die Ölablassschraube und öffnen diese mit der passenden Stecknuss bzw. alternativ mit dem Ringschlüssel. Wenn Sie die Schraube gelöst haben, drehen Sie diese bitte vorsichtig per Hand heraus. Achtung: Das Öl beginnt schon vor dem vollständigen Herausdrehen der Ablassschraube zu fliessen. Bitte benutzen Sie Schutzhandschuhe zur Vermeidung des Hautkontaktes mit dem heißen Motoröl. Nun das Öl komplett ablaufen lassen, hier warten Sie bitte ca. 5 Minuten. Dann säubern Sie die Ölwanne und speziell den Bereich um die Ablassschraube mit einem Putzlappen und ggf. mit Hilfe des Bremsenreinigers. Nun drehen Sie die neue Ablassschraube inkl. neuem Dichtring von Hand vorsichtig in die Ölwanne ein. Bitte nicht verkanten und ohne Gewalt. Dann wird die Schraube mit der Stecknuss/Ratsche wieder angezogen. Idealerweise benutzen Sie dafür einen Drehmomentschlüssel und die Drehmomentvorgabe des Herstellers. Ansonsten bitte mit Gefühl eher sanft anziehen. Rohe Gewalt ist hier fehl am Platze, da die Ölwanne meistens aus weicherem Aluminium besteht.
Schritt 4: Ölfilter bzw. Ölfiltereinsatz wechseln
Am besten tun Sie diesen Schritt bereits während das alte Öl abläuft.
Variante a) Ölfilter
Hierfür kommt der Filterschlüssel zum Einsatz, dieser umspannt den Ölfilter und wirkt wie eine Verlängerung zum Lösen des Filtern. Der gelöste Filter kann dann wie eine Schraube herausgedreht werden. Bitte prüfen Sie danach , ob der komplette Filter einschließlich Gummidichtung abgenommen wurde. Im Anschluss wird der neue Filter eingeschraubt. Vorab den Bereich um den Ölfilter reinigen und die neue Gummidichtung/-lippe am Filter leicht mit frischem Motoröl bestreichen. Danach wird der Filter mit der Hand gerade angesetzt und festgedreht. Hierbei ist kein Werkzeug zu benutzen, sondern der Filter wird mit maximaler Handkraft angezogen.
Variante b) Ölfiltereinsatz
Bei dieser Variante wird nur der Ölfiltereinsatz gewechselt. Das Ölfiltergehäuse ist hierbei fest am Motor angebracht und besitzt einen Ölfilterdeckel, der sich abschrauben lässt. Lösen Sie den Ölfilterdeckel mit einer geeigneten Stecknuss (üblich ist z.B. eine 36 Nuss -bitte prüfen Sie vorab, was Sie benötigen). Nach dem Abschrauben des Deckels können Sie den Ölfiltereinsatz aus dem Deckel herausziehen, dabei mit einem Putzlappen auslaufendes Öl auffangen. Nun wird der alte Gummidichtring am Ölfilterdeckel entfernt. Als nächstes wird der neue Dichtring auf die vorgesehene Nut am Ölfilterdeckel geschoben und danach der neue Ölfiltereinsatz in den Ölfilterdeckel gesteckt, dieser muss danach fest (ohne Spiel) im Ölfilterdeckel sitzen. Das Gewinde des Ölfilterdeckels anschließend etwas Motoöl versehen und den Deckel mit dem Filtereinsatz wieder in das Ölfiltergehäuse vorsichtig von Hand einschrauben und leicht mit der Stecknuss festziehen. Idealerweise benutzen Sie auch dafür einen Drehmomentschlüssel und die Drehmomentvorgabe des Herstellers (diese steht üblichweise auch auf dem Ölfilterdeckel).
Schritt 5: Neues Motoröl einfüllen
Nun kann das neue Motoröl durch den oberen Einfüllstutzen eingefüllt werden. Die notwendige Menge haben Sie vorher ja bereits in Erfahrung gebracht. Es empfiehlt sich, zuerst ca. einen halben Liter weniger einzufüllen, d.h. bei einer vorgegeben Ölmenge von z.B. 4 Litern fülle Sie zuerst 3,5 Liter ein. Dann kontrollieren Sie nach 2.3 Minuten den Ölstand mit Hilfe des Ölpeilstabs, dieser sollte sich nun zwischen der MIN und MAX Markierung befinden. Wenn der Ölstand unterhalb der MIN Markierung ist, müssen Sie noch einmal ca. 0,5 Liter auffüllen. Nun den Ölpeilstand wieder einsetzen und den Einfüllstutzen mit dem Schraubdeckel verschließen.
Schritt 6: Motor starten
Wenn der Ölstand korrekt zwischen der MIN und MAX Markierung liegt, kann nun der Motor gestartet werden. Bitte vorher zur Sicherheit noch einmal gedanklich abhaken prüfen: Ölablassschraube eingesetzt / Ölfilter eingeschraubt / Auffangbehälter unter dem Motor entfernt / Peilstab eingesetzt / Einfülldeckel aufgeschraubt / Motor befindet sich im Leerlauf. Durch das kurze Laufenlassen (1 min) des Motors wird das neue Motoröl im Motor verteilt. Beim Starten des Motors darauf achten, dass sofort nach dem Motorstart alle Öl-/Motorkontrolleuchten ausgehen und auch keine akustischen Warnsignale ertönen. Falls doch, sofort Motor aus und den Ölstand erneut prüfen!
Schritt 7: Motorölstand erneut prüfen
Nun sollte der Ölstand weiterhin in der Mitte zwischen MIN und MAX liegen, bei Bedarf füllen Sie schrittweise noch etwas Öl auf. Ideal ist für die meisten Motoren ein Ölstand knapp unterhalb der MAX Markierung. Auf keinen Fall sollte der Ölstand über der MAX Markierung liegen. In diesem Fall müssten Sie leider wieder etwas Öl über die Ablassschraube entfernen.
Schritt 8: Fertigstellung
Nun können Sie evtl. demontierte Abdeckungen und Anbauteile wieder montieren. Das Altöl geben Sie bitte zur Entsorgung. Den durchgeführten Ölwechel sollten Sie mit Datum und km-Stand dokumentieren.
Tipp: Bei modernen Fahrzeugen ist der Motorraum häufig von unten mit einer Verkleidung versehen. Hier kann alternativ zur Demontage das Öl auch mit einer speziellen Ölabsaugvorrichtung durch den Schacht des Ölpeilstabs abgesaugt werden. Diese Methode ist von vielen Herstellern auch offiziell als Alternative zum Öl ablassen freigegeben. Bitte informieren Sie ich hierzu ggf. bei Ihrem Fahrzeughersteller. Zur Durchführung des „Ölabsaugens“ finden Sie bei uns eine weitere Anleitung.
Wichtig: Diese Anleitung wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Es wird jedoch keinerlei Haftung übernommen. Wer sich nicht sicher ist oder wer jemanden haftbar machen können will, dem wird die Durchführung der Arbeiten durch Fachwerkstatt empfohlen.